orf.at berichtet heute über eine Rede der französische Bautenministerin Cecile Duflot (Grüne) am Dienstag im Parlament, die sie nur mit Mühe halten konnte. Sie trug ein Kleid. Das war offenbar mehr, als – vor allem die konservativen – Abgeordneten verkraften konnten. Pfiffe und Kommentare wurden so laut, dass Parlamentspräsident Claude Bartolone die Abgeordneten zur Ruhe ermahnen musste.
Auf Sozialen Plattformen empörten sich viele Französinnen über das Machogehabe der Abgeordneten der vormaligen Regierungspartei UMP. Die Rechtfertigungen gaben den Frauen nochmals recht. So meinte etwa der 63-jährige Abgeordnete Patrick Balkany ‚Duflot hätte sich eben anders anziehen sollen’.
Das erinnert mich wieder an die Zeilen zum Nachdenken:
Selber Schuld!
Als der Bankräuber aussagte,
die Bank habe ihn durch ihr Geld
zum Bankraub gereizt,
wurde seine Strafe selbstverständlich
von den beantragten sechs
auf vier Jahre vermindert.
Als er dann noch behauptete,
die Bankangestellten hätten
sich nicht gewehrt,
setzte man seine Strafe von
vier auf zwei Jahre herab
(er konnte schließlich
das stillschweigende Einverständnis
der Angestellten voraussetzen).
Schließlich gab er noch an,
er habe vor der Tat,
früher, mehrmals mit der Bank verkehrt.
Da sprachen ihn die Richter frei.
Warum sollten sie hier auch anders verfahren
als bei Vergewaltigungen?
aus: Klar hab‘ ich Angst, doch wütend bin ich auch.
Broschüre des Kasseler Notrufes für vergewaltigte Frauen und Mädchen, die wiederum haben es aus dem Info des Frauenreferates der Uni Bochum, erstmals erschienen ist es aber in: Streit, Feministische Rechtszeitschrift, Haft 1, 1983, S. 13.