Wieder einmal beginnt eine Diskussion über Studiengebühren. Sie wird auch innerhalb der Sozialdemokratie kontrovers geführt. Tatsächlich sind Studiengebühren im Ergebnis Bildungssteuern für Mittelstands-Familien, die ihren Kindern ein Studium ermöglichen wollen und sie sind eine finanzielle Barriere für Menschen aus einkommensbenachteiligten Familien. Studiengebühren wirken als Zugangsbeschränkungen, weil sie junge Menschen aus einkommenunsicheren Verhältnissen die Entscheidung für ein Studium erschweren. Lohnender als eine Diskussion über Einführung von Studiengebühren wäre endlich die Umsetzung einer wichtigen Forderung der Gewerkschaftsjugend: die Übernahme der Internatskosten für Lehrlinge durch den Lehrbetrieb.
„Die Kosten für das Berufsschulinternat fressen beim Großteil der Lehrlinge den Lohn oder das Gehalt vollkommen auf, daher fordern wir, dass alle Arbeitgeber die Kosten für den Internatsaufenthalt übernehmen müssen“, fordern sie zurecht. Es ist dringend an der Zeit, diese Schieflage gerade zu rücken. Aber auch das geht in einer Diskussion über Studiengebühren unter, sowie die bekannten Folgewirkungen der Studiengebühren aus der blau-schwarzen Regierung im toten Winkel bleiben.
Mit der Einführung der Studiengebühren im Jahr 2001 haben 45.000 Studierende ihr Studium abgebrochen. Die Anzahl an Doktoratsstudierenden ist zurückgegangen, der Frauenanteil in dieser Gruppe erheblich gesunken. Studiengebühren würden außerdem die ohnehin prekäre Einkommensituation vieler StudentInnen erschweren. Schon jetzt arbeiten zwei Drittel der Studierenden neben dem Studium, im Durchschnitt 20 Stunden pro Woche. Dennoch hat bereits über ein Viertel der Studierenden akute Geldsorgen, ein weiteres Viertel kommt gerade so irgendwie über die Runden. Studiengebühren lösen weder die Finanzierungssituation der Unis dafür wirken sie als Barrieren. Das Jahoda-Bauer-Institut hat dazu einen informativen Policy-Brief erstellt.
Unser Ziel ist Chancengerechtigkeit im und über den Bildungsbereich herzustellen. (Studiengebühren verstellen dabei den Weg.)